Keine Zeit für Experimente

Schuljahresstart -

Das baden-württembergische Handwerk hat die heute vorgestellten, ambitionierten Pläne des Kultusministeriums zum Schulstart mit Interesse zur Kenntnis genommen. Erst vergangene Woche hatte Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold vor der Landespressekonferenz angemahnt, dass die Bildung als Ländersache wieder mehr Herzensthema der Landesregierung werden müsse. Dazu erklärt Handwerk BW-Hauptgeschäftsführer Peter Haas:

„Das sinkende Bildungsniveau und die Leistungsdefizite an Grundschulen beunruhigen uns. Die Ideen der Landesregierung, z.B. der Einsatz von multiprofessionellen Teams und die gezielte Ressourcenaufteilung, sind ein wichtiger erster Schritt. Dass diese lediglich als Modellversuch eingeführt werden, halten wir jedoch für falsch. Denn es bleibt keine Zeit für Experimente. Die vielversprechenden Ansätze sollten flächendeckend umgesetzt werden, damit alle Schülergenerationen dieselben Chancen bekommen und gut ausgebildet in den Beruf starten können. Die Landesregierung muss im Bereich der Sicherung der Grundkompetenzen noch mehr tun, gerade wenn die Herausforderungen mit wachsenden Schülerzahlen noch steigen.

Auch die Einführung des Referenzrahmens „Schulqualität Baden-Württemberg“ sehen wir grundsätzlich positiv. Aber: Der Referenzrahmen und damit verbunden die ergebnisoffene Berufs- und Studienorientierung müssen auch tatsächlich an allen Schularten umgesetzt werden. Inwieweit das passiert und ob sich schnell Verbesserungen zeigen, bleibt abzuwarten. Es fehlt uns immer noch an einer unmissverständlichen Weisung der Ministerin.

Beim Thema Fortbildungen bleiben wir skeptisch. Solange Lehrern vermittelt wird, dass man angesichts des Unterrichtsausfalls eher keine Weiterbildung machen sollte, klingen die Aussagen über „nächste Schritte der Qualitätsentwicklung der Schule als Ganzes“ und „daraufhin angepasster Fortbildungsmaßnahmen“ für uns nach sehr viel grauer Theorie. Auch hier öffnet sich die Schere zwischen Zielen der Landesregierung und erlebter Wirklichkeit im Land immer mehr.“