16.000 junge Menschen wollen Handwerkerin und Handwerker werden
Ausbildungsstart -
„Unsere Betriebe stemmen sich gegen den Abwärtstrend, das ist ein starkes Zeichen. Aktuell liegen wir im Vergleich zum Vorjahr landesweit mit einem Prozent leicht im Plus. Im vergangenen Jahr lagen wir noch etwa vier Prozent im Minus“, kommentiert Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold die neuen Zahlen.
Besonders hoch ist das Interesse an einer Ausbildung in den sogenannten „Klima-Gewerken“, vor allem bei Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik – mit einem Plus von aktuell fast 11 Prozent. Hier zeigten sich Effekte der Energiewendedebatten. Erfreulich ist aus Sicht des Verbands auch, dass die Ausbildungszahlen bei den Bäckern deutlich um mehr als 12 Prozent steigen. Auch in der Arbeit mit Lebensmitteln aus der Region und der damit verbundenen Nachhaltigkeit finden junge Leute eine sinnvolle Tätigkeit. In den Ausbildungszahlen der Bauberufe scheint sich dagegen die Konjunkturschwäche bemerkbar zu machen, hier sinken die Zahlen teilweise deutlich.
Auch in den nächsten Wochen gehe man noch von einer sehr dynamischen Situation aus, in der weiterhin neue Lehrverträge abgeschlossen würden, so Reichhold. Auch für kurzfristig Interessierte gebe es nach wie vor Chancen. Denn noch konnten die Betriebe wieder nicht alle angebotenen Lehrstellen besetzen. Aktuell sind noch 2856 Stellen in den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern offen. „Der Beginn einer Ausbildung ist auch nach dem offiziellen Start möglich. Ein Blick in die Lehrstellenbörsen lohnt sich auf jeden Fall. Eine Ausbildung im Handwerk ist zukunftssicher und bietet sehr gute Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten.“
Um die duale Ausbildung weiter zu stärken und nachhaltig mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen, brauche es eine bessere und ergebnisoffene Berufsorientierung an allen Schulformen. Handwerklicher Nachwuchs müsse angemessen auf künftige Anforderungen vorbereitet werden. Reichhold: „Dazu brauchen wir moderne und gut ausgestattete Bildungszentren. Die Landesregierung muss hier die Haushaltsmittel ausweiten.“
Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung voranzubringen, fordert das Handwerk zudem die Verdopplung der Meisterprämie für eine erfolgreich abgeschlossene Meisterausbildung auf 3.000 Euro.