Arbeitslosigkeit im Handwerk geringer, Bedarf an Fachkräften hoch, Suchzeit steigt
Fachkräftebedarfs-Monitor -
Der Arbeitsmarkt im baden-württembergischen Handwerk zeigte sich trotz gedämpfter wirtschaftlicher Lage robust. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 1,8 Prozent, während sie landesweit über alle Wirtschaftszweige hinweg bei 4,1 Prozent lag. „Das Handwerk bleibt auch in Zeiten internationaler Krisen und einer schwächelnden Konjunktur ein sicherer Arbeitgeber im Land. Doch um den Bedarf an Fachkräften auch langfristig zu decken, müssen wir noch mehr tun für die berufliche Bildung, die Gewinnung neuer Fachkräfte und die sichere Übergabe unserer Betriebe“, sagt Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold. Hier sei auch die Landesregierung in der Pflicht, ihren nächsten Doppelhaushalt entsprechend aufzustellen.
Ende Juni 2024 verzeichnete das Landeshandwerk rund 14.400 offene Stellen, was einen leichten Rückgang gegenüber den 16.200 Stellen im Vorjahr darstellt. Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften ist aber weiter hoch. In den haustechnischen Berufen – insbesondere im Bereich Elektrotechnik sowie Installations- und Heizungsbau –, aber auch in der Hörgeräteakustik sind Fachkräfte stark gesucht. Hier gibt es weniger Arbeitssuchende als Stellen.
Die Zeit zwischen geplanter und tatsächlicher Einstellung lag im Durchschnitt bei 226 Tagen und damit nochmals höher als vor einem Jahr (207 Tage). An der Spitze lagen Berufe im Bereich Bau und Ausbau. „Die Vakanzzeiten bereiten uns nach wie vor große Sorgen. Wer im Schnitt mehr als ein halbes Jahr auf einen Mitarbeiter warten muss, kann sein Geschäft nicht in Gänze nachgehen. Umso wichtiger ist es, dass wir die zukünftigen Generationen nicht aus dem Auge verlieren und die gezielte Zuwanderung stärken. Hierfür brauchen wir weniger Regularien und mehr Pragmatismus. Aber auch qualifizierte Quereinsteiger sind im Handwerk willkommen“, betont Reichhold.