Ausbildung im Handwerk wieder im Plus
4.000 Stellen bleiben frei -
„Nach vier Jahren ohne Plus ist der Anstieg in den Ausbildungsverträgen ein starkes Signal des Handwerks. Es zeigt, dass die Betriebe trotz vielfältiger Herausforderungen attraktive Perspektiven für junge Menschen schaffen“, erklärt Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold. Und weiter: „Fakt ist aber auch, dass die Lücke zwischen Ausbildungsangebot und -nachfrage immer größer wird. Das Handwerk hätte allein im vergangenen Herbst über 4.000 Azubis mehr einstellen können. Das neue Berufsorientierungskonzept der Landesregierung ist ein erster Schritt, um dem entgegenzuwirken. Wichtig ist, dass diese Anleitung des Kultusministeriums in den Schulen auch mit Leben gefüllt und auch an Gymnasien umgesetzt wird. Alle Schulabsolventen sollten bis zum Ende ihrer Schulzeit die Möglichkeit haben, auch Wege in die berufliche Bildung kennenzulernen. Die Schule ist dazu da, den Fächer der Berufe auszubreiten und nicht schon in jungen Jahren das Blickfeld einzuengen.“ Den Weg ins Handwerk fanden überwiegend Schulabsolventen mit einem Real- oder Hauptschulabschluss.
Zuletzt gab es 2018 einen Zuwachs in den Ausbildungszahlen. Einen Anstieg gab es in den haustechnischen Berufen (zum Beispiel Elektrotechniker) und bei Kraftfahrzeugmechatronikern. Auch im Nahrungsmittelhandwerk (zum Beispiel Fleischer) ging die Zahl der Neuverträge nach oben. Rückläufig waren vor allem konjunkturbedingt Bauberufe, obwohl perspektivisch aufgrund des fehlenden Wohnraums mehr Bedarf bestünde.
Die Zahl der Neuverträge von Frauen lag bei 18 Prozent. Im Landeshandwerk wurden Personen mit über 130 Nationalitäten ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden mit ausländischem Pass liegt konstant bei 17 Prozent. Die Anzahl von Auszubildenden aus den Asylherkunftsstaaten nahm um rund 450 Personen ab. Insgesamt, das heißt über alle Lehrjahre hinweg, werden derzeit rund 43.800 Personen im baden-württembergischen Handwerk ausgebildet.