Berufsorientierung von Parteipolitik befreien
Schulgesetz -
„Wir freuen uns, dass mit dem Gesetzesentwurf der SPD-Fraktion die Änderung des Schulgesetzes im Landtag zur Diskussion gestellt wird. Auch wenn die vorgeschlagene Änderung nur einen Teilaspekt bei der Stärkung der beruflichen Orientierung ausmachen würde, wäre sie wichtig, um ein klares Signal für die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung zu setzen. Schon zur Landtagswahl 2021 hat das Handwerk gefordert, im Schulgesetz festzuschreiben, dass zum Bildungsauftrag der Gymnasien neben der Vorbereitung auf eine Studierfähigkeit auch die Vorbereitung für eine berufliche Ausbildung gehören muss.
So lobenswert die Initiative der SPD-Fraktion für die berufliche Orientierung ist, so unverständlich wäre es, wenn der Gesetzentwurf von Grünen und CDU abgelehnt werden würde. Für parteitaktische Ablehnung sachlich richtiger Vorschläge hätten wir kein Verständnis. Wir würden uns hier ein überfraktionelles Vorgehen wünschen. Die Gleichbehandlung von beruflicher und akademischer Bildung ist ein wichtiges und zentrales Anliegen des Handwerks, das an anderer Stelle auch von Grünen und CDU unterstützt wird.
Hierzu gehört die gleichwertige Vorstellung von Karrierewegen in der beruflichen und akademischen Bildung. Gerade Gymnasien beschränken ihre Aktivitäten zur Berufsorientierung viel zu oft noch auf eine Studienberatung. Es braucht dringend eine echte ergebnisoffenen Beratung in beide Richtungen – akademisch und beruflich. Bei reinen Bitten an die Gymnasien sollte es die Politik nicht belassen.“
Hierfür hat das Handwerk im Juni 2022 in einem Positionspapier acht Handlungsempfehlungen veröffentlicht, die eine echte Verankerung der beruflichen Bildung im Bildungsauftrag der Gymnasien ermöglichen.