Energieverträge: BW-Betriebe stärker von Änderungen betroffen

Betriebsbefragung zur Krisensituation -

Der ZDH hat Mitte Februar Betriebe zu den Auswirkungen der Energiepreiskrise befragt. Aus Baden-Württemberg haben sich 199 Betriebe beteiligt.

Grundsätzlich schätzten die Betriebe im Land die derzeitige Lage ähnlich verhalten ein. Nur 15 Prozent der Betriebe im Land erwartete, dass im ersten Quartal der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal steigt. 40 Prozent gingen von sinkenden Umsätzen aus, 45 von gleichbleibenden Umsätzen. (Bund: 13% steigend, 38% sinkend, 48% gleich)
Für das zweite Quartal erwarteten im Land 19 Prozent der Betriebe steigende Umsätze, 35 fallende und 46 Prozent gleichbleibende Umsätze (Bund: 17%/35%/48%).
68 % der befragten Betriebe im Land beklagten in den letzten vier Wochen Probleme mit gestiegenen Einkaufspreisen oder der Materialverfügbarkeit gehabt zu haben (Bund 71%).  Vor allem Preissteigerungen und Auftragsstornierungen /-verschiebungen auf Grund fehlender Materialien waren die Hauptherausforderungen.
Unterschiede zum Bund gab es beim Thema Energie. Zwar gaben ähnlich wie bundesweit die Hälfte der Betriebe an, dass die Energiekosten Anfang 2023 im Vergleich zu Ende 2022 gestiegen sind. Für die Zukunft gaben die Betriebe im Land an, dass bei 63 Prozent die Versorger Preiserhöhungen angekündigt haben und sogar bei 16 Prozent die Versorger Verträge gekündigt haben. Im Bund war Anteil von Betrieben mit Kündigungen mit zehn Prozent geringer. Zudem: 40 Prozent der Betriebe mit gekündigten Verträgen bekamen vom aktuellen Versorger nur einen Vertrag mit Tagespreisen angeboten. Bundesweit lag die Quote bei 28 Prozent. Baden-Württemberg dürfte also von Vertragsgestaltungen, die die tatsächlichen Produktionskosten kaum kalkulierbar machen, stärker betroffen sein.

Zudem ist der Anteil von Betrieben, die (teilweise) mit Öl oder Pellets heizen höher als bundesweit. Laut der aktuellen Umfrage nutzten 22 Prozent der Betriebe Öl und 14 Prozent Pellets (Bund; 15 % Öl, 5% Pellets). Umso wichtiger ist es für die Betriebe, dass zumindest bei den Härtefallhilfen solche leitungsungebundenen Energieträger berücksichtigt werden sollen. In BW gibt es etwas mehr Betriebe mit Liquiditätsschwierigkeiten (23 zu 19%).

Die bundesweite Auswertung ist beim ZDH herunterzuladen: https://www.zdh.de/ueber-uns/fachbereich-wirtschaft-energie-umwelt/sonderumfragen/zdh-umfragen-zu-den-auswirkungen-des-ukraine-kriegs/umfrage-zur-aktuellen-krisensituation-kw-7/2023/