Die Zukunftssorgen werden größer

Konjunktur -

Die Handwerksbetriebe im Land schätzen ihre wirtschaftliche Lage zunehmend schwächer ein, so die aktuelle Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) für das dritte Quartal des Jahres.

Heute schätzen nur noch 59 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut ein. Im Herbst 2019, noch vor der Pandemie, konnten dies fast drei von vier Betrieben sagen. Die steigenden Energiekosten und der Materialmangel in vielen Gewerken setzten die Betriebe zunehmend unter Druck, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. „Die Sorgen im Handwerk werden täglich größer. Umso wichtiger, dass gerade energieintensive Betriebe endlich klare Perspektiven erhalten, wie die angekündigten Hilfsprogramme aussehen und die Entlastungsmaßnahmen möglichst bald kommen. Die Zeit drängt.“

Gerade in den von privaten Kunden abgängigen Gewerken trübte sich die Stimmung stark ein: Jeder vierte Nahrungsmittelbetrieb (26%) und Dienstleistungsbetrieb (24%) bewertet die Lage als schlecht, ebenso jeder fünfte Gesundheitshandwerker (20%). Die hohen Energiepreise und zudem die Kaufzurückhaltung der Kunden machen den Betrieben Sorgen. Noch immer am positivsten gestimmt sind die Ausbaubetriebe, bei denen bis September drei von vier die Lage als gut bewerteten (75%). Aber auch hier wurde die Stimmung schlechter: Im dritten Quartal 2021 lag der Wert noch bei 83 Prozent.

Auch der Auftragseingang ist weiter rückläufig: Nur 22 Prozent der Betriebe zogen mehr Aufträge an Land, 30 Prozent dagegen klagen über Rückgänge. Noch vor einem Jahr war das Verhältnis umgekehrt. Und: Im dritten Quartal des Jahres ist normalerweise ein Auftragsplus üblich. Die Umsatzentwicklung hat sich bislang nur leicht eingetrübt: So verzeichnen 30 Prozent der Betriebe höhere Umsätze, 21 Prozent geringere. Aber in den Bereichen Nahrungsmittel, Gesundheit und Dienstleistung überwogen bereits die Negativmeldungen.

Für den Blick in die Zukunft relevanter ist die Investitionsneigung: Nur noch 16 Prozent der Betriebe haben mehr investiert, aber schon 21 Prozent weniger. In der derzeit unsicheren Lage wurden Investitionen nur noch zögerlich angegangen.

Der Ausblick auf das vierte Quartal: Jeder vierte Betrieb (25%) erwartet eine weitere Verschlechterung, knapp sechzig Prozent eine gleichbleibende Lage auf dem derzeit eingetrübten Niveau. Nur 16 Prozent erwarten eine Verbesserung. Besonders negativ blickt das energieintensive Nahrungsmittelhandwerk in die Zukunft: 41 Prozent der Betriebe erwarten eine Verschlechterung, weitere 40 eine gleichbleibend trübe Lage. Selbst im bislang erfolgsverwöhnten Bauhauptgewerbe nimmt der Optimismus ab: Zwar erwarten 74 Prozent der Betriebe eine gleichbleibende Lage, aber auch 21 Prozent eine Verschlechterung.


Vollständige Konjunkturumfrage unter: www.bwht.de/konjunktur