Digitalisierung braucht mehr Tempo und konkretere Unterstützung

Aktuelle Bitkom-Studie zur Digitalisierung im Handwerk -

Neun von zehn Betrieben sehen Chancen in der Digitalisierung – dennoch fühlen sich viele noch nicht ausreichend gewappnet. Handwerk BW fordert praxisnahe Hilfen, Investitionen und weniger Bürokratie durch digitalisierte Verwaltungsleistungen.

Die aktuelle Bitkom-Studie zur Digitalisierung im Handwerk zeigt Licht und Schatten: Zwar betrachten neun von zehn Handwerksbetrieben die Digitalisierung als Chance, zugleich geben sie sich selbst im Durchschnitt nur die Schulnote 3 für ihren Digitalisierungsgrad. Handwerk BW sieht darin vor allem einen klaren Handlungsauftrag.

„Die Betriebe wollen, aber sie brauchen konkretere Unterstützung.“, erklärt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold „Digitalisierung darf im Handwerk nicht länger Nebensache sein. Sie ist entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit, Fachkräftesicherung und Zukunftsfähigkeit. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen: Weniger Bürokratie, auch durch eine selbst zeitgemäß digitalisierte Verwaltung und niederschwellige Förderinstrumente, wie die Digitalisierungsprämie es bis vor kurzem war, helfen in der Praxis und bei Zukunftsinvestitionen.“

In den Handwerksorganisationen selbst finden Betriebe bereits Unterstützungsangebote. Mit dem Projekt Horizont Handwerk etwa stellt das Land ein Förderinstrument für die Weiterentwicklung von Betrieben in unterschiedlichen Formaten bereit. Hinzu kommen die Digitalisierungsberaterinnen und -berater in den Handwerkskammern, die praxisnah begleiten – auch beim Einstieg in Themen wie Künstliche Intelligenz. „Diese Angebote wollen wir noch weiter ausbauen und arbeiten dazu eng mit KI-Konsortien im Land zusammen“, so Reichhold weiter.

Auch die Ausbildung spielt eine Schlüsselrolle: Laut Bitkom profitiert bereits mehr als jeder zweite Ausbildungsbetrieb von den Digitalkompetenzen seiner Auszubildenden. Reichhold bestätigt: „Das deckt sich mit unseren Erfahrungen. Junge Handwerkerinnen und Handwerker bringen die digitalen Fähigkeiten mit, die wir für die Praxis brauchen. Deshalb sind Investitionen in moderne Bildungsstätten immer auch Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Betriebe.“

Hintergrund:

Laut Bitkom-Studie bieten 85 Prozent der Handwerksbetriebe in Deutschland bereits mindestens einen digitalen Service an, etwa digitale Rechnungen oder Online-Terminbuchungen. Gleichzeitig fühlen sich 76 Prozent der Unternehmen nicht ausreichend kompetent aufgestellt. Besonders beim Thema Künstliche Intelligenz gibt es Nachholbedarf: Erst 4 Prozent der Betriebe setzen aktuell KI ein.