Gesunde Betriebe sollen nicht aufhören
Mittelstand unter Druck -
Handwerksbetriebe sind das Herz des Mittelstands in Baden-Württemberg. Doch die eigentlich stabile Substanz plagen Sorgen um die Zukunftsaussichten im Land. „Wir sehen, dass kerngesunden Betrieben die Perspektive fehlt. Deshalb ist Nachfolgesicherung das Gebot der Stunde. Wir müssen alle gemeinsam darauf achten, dass wir nicht mehr Betriebe mangels Nachfolge verlieren als wir zur Gründung führen. Es würden mehr Arbeitsplätze in den geschlossenen Firmen verloren gehen, als über Jahre möglicherweise in Start-Ups entstehen. Die Nachfolge und Bestandssicherung muss jetzt oberste Priorität sein“, erklärt Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold mit Blick auf 800.000 Arbeitsplätze im Landeshandwerk.
Laut einer aktuellen Umfrage der Handwerksorganisation planen 34% der Befragten im Land, in den nächsten fünf Jahren ihre Unternehmertätigkeit aufzugeben. Von diesen wünschen sich die meisten die Übergabe an einen Nachfolger, die übrigen beabsichtigen aus heutiger Sicht, ihren Betrieb zu schließen. Angesichts der Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Handwerksleistungen und den großen Herausforderungen rund um den Klimaschutz zeige dies die Bedeutung der Aufgabe, so Reichhold: „Wir brauchen in Zukunft eigentlich mehr Handwerk und nicht weniger, um die ambitionierten Ziele auch der Landesregierung in Sachen Klimapolitik, Transformation und Digitalisierung zu erreichen.“
Die Nachfolgeplanung beginnt nicht erst mit der Übergabe, sondern früher. Ziel eines Programms zur Nachfolgesicherung müsse es sein, möglichst viele Betriebe übergabefähig aufzustellen und Übernehmende intensiv dabei zu begleiten, so Reichhold.
An der repräsentativen Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks haben knapp 2500 Betriebe teilgenommen, darunter rund 430 aus Baden-Württemberg. Interessierte finden die ausführliche Bundesauswertung hier.