Handwerk ist weiter Stabilitätsfaktor

Umsatz und Beschäftigung -

Erstmals 110 Milliarden Euro Umsatz: Trotz vieler Herausforderungen hat das Handwerk BW im Jahr 2021 erneut mehr erwirtschaftet als im Vorjahr, ein Plus von 1,7 Prozent. Allerdings ist ein Teil dieses Zuwachses auf Preissteigerungen zurückzuführen. 805.000 Beschäftigte arbeiteten im vergangenen Jahr im Handwerk.

"110 Milliarden Umsatz - das ist ein starkes Ergebnis in einem Jahr, das für das Handwerk viele Herausforderungen mit sich brachte. Damit sind die Handwerksbetriebe weiter ein Stabilitätsfaktor für die Wirtschaft im Land. Diesen Anspruch haben wir auch in diesem Jahr. Allerdings: Materialengpässe und der Anstieg der Energiepreise werden sich durch den Krieg in der Ukraine deutlich verschärfen. Wichtig sind daher die schnelle Entlastung der Betriebe bei den hohen Energiekosten sowie Preisgleitklauseln in öffentlichen Verträgen zur Abmilderung der steigenden Materialpreise", so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

Besonders deutlich konnten die Handwerke für den gewerblichen Bedarf - wie Metallbau und Feinmechanik - ihren Umsatz steigern: um starke 9,5 Prozent, vor allem durch die Industrieschwäche im ersten Lockdown 2020 sowie hohe Preise begründet. Um 5,3 Prozent sind die Umsätze im Gesundheitshandwerk, z.B. Optiker und Zahntechniker, gestiegen. Mit zunehmender Impfquote haben die Kunden offenbar auch Gesundheitsleistungen nachgeholt. Nur leicht gestiegen sind die Umsätze im Ausbauhandwerk (+0,3%). In dieser Gruppe machten sich auch die Sondereffekte durch die Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 bemerkbar. Projekte, die ins Vorjahr vorgezogen wurden, fehlten im Jahr 2021.

Dies gilt auch für das Bauhauptgewerbe, in dem die Umsätze um 2,8 Prozent zurückgingen. Auch fehlende Baumaterialien dürften ein Grund für das leichte Minus sein. Auch wenn das Kfz-Gewerbe ganz knapp den Vorjahresumsatz nicht halten konnte (-0,6%), so ist das Ergebnis dennoch ordentlich. Denn ab dem zweiten Halbjahr brachen die Umsätze wegen der Chip- und Fahrzeugengpässe deutlich ein.

Trotz eines guten zweiten Quartals verzeichneten die Dienstleistungshandwerke mit -4,6 Prozent das schlechteste Ergebnis. Die Gruppe, zu denen vor allem die Friseure gehören, leidet noch immer unter den Folgen der Pandemie. Kunden bleiben vorsichtig und zurückhaltend, sodass der schon schwache Vorjahresumsatz nicht erreicht werden konnte.

Die Beschäftigung nahm im gesamten Handwerk um 1,2 Prozent ab. Insgesamt waren im Jahr 2021 805.000 Personen tätig. Besonders deutlich waren die Rückgänge im Kfz-Gewerbe (-3,1%), im Dienstleistungshandwerk (-3,8%) und im Nahrungsmittelhandwerk (-4,3%). Hier ist davon auszugehen, dass die Rückgänge vor allem pandemiebedingt sind.