Handwerk verliert den Optimismus nicht
Tag des Handwerks -
„Ob bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen, der energetischen Sanierung oder der regionalen Verarbeitung von Lebensmitteln – ohne unsere Handwerksbetriebe im Land können die großen Herausforderungen der Gesellschaft nicht bewältigt werden. Nicht ohne Grund ist das Handwerk gefragt wie nie: Unsere Handwerkerinnen und Handwerker sind mit Leidenschaft Tag für Tag für die Menschen im Einsatz und präsentieren das am Tag des Handwerks mit besonderem Stolz“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Schon traditionell ist das Handwerk der Stabilitätsanker der Wirtschaft; allein im letzten Jahr erwirtschafteten die Betriebe im Land über 110 Milliarden Euro Umsatz. „Auch jetzt sind viele Auftragsbücher noch voll. Aber Aufträge allein bringen noch keinen Umsatz. Materialengpässe und Verzögerungen in den Lieferketten belasten viele Betriebe bereits seit der Pandemie, dadurch können nicht alle Aufträge wie geplant abgewickelt werden und mancher Kunde hält sich auch schon mit dem Konsum zurück“, so Reichhold weiter.
Denn die Sorgen aufgrund explodierender Energiekosten würden viele Betriebe und Verbraucher stark belasteten. Nachdem die Politik das Handwerk in dieser Krise lange nicht im Blick hatte, scheine sie nun die Dringlichkeit erkannt zu haben. „Die zugesagten Hilfsprogramme müssen nun schnell und unbürokratisch kommen, das ist entscheidend. Auch die angedachten Strom- und Gaspreisbremsen sind wichtig, aber leider bislang zu unkonkret.“ Deshalb fordert das Handwerk unter anderem eine Absenkung der Energiesteuern, eine kurzfristig umgesetzte Energiepreisbremse, bei der die Energiekosten und ihr Anstieg bereits auf der Ebene der Großhandelspreise vor Einspeisung in das Marktsystem und die Netze „abgebremst“ werden. Und bei Aufträgen der öffentlichen Hand müsse es endlich mehr Preisgleitklauseln auf kommunaler Ebene geben.
Es gelte jetzt, den Balanceakt zwischen den kurzfristigen Risiken und gleichzeitigen Zukunftschancen zu gehen. „Beides gilt: Wir brauchen für viele Betriebe schnelle Hilfe – und wir brauchen weiterhin Fachkräfte“, so Reichhold. Deshalb dürften auch die Bemühungen um mehr Wertschätzung für das Handwerk und insbesondere die berufliche Ausbildung nicht vernachlässigt werden, fordert der Verbandspräsident.
“Die traditionell hohe Ausbildungsbereitschaft im Handwerk ist auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ungebrochen. Damit genügend Fachkräfte den Weg ins Handwerk finden, sind alle gefordert: Lehrer, Eltern, Betriebe und die Politik. Es braucht eine echte Bildungswende im Land hin zu mehr beruflicher Ausbildung. Und den Jugendlichen sei gesagt: Die Energiewende aktiv mitgestalten und zum hauptberuflichen Klimaschützer werden – das geht in vielen Handwerksberufen."