Handwerk BW: Stabil und vorsichtig optimistisch
„Im Vergleich zum Vorjahr bewerten die Handwerksbetriebe im Land ihre wirtschaftliche Lage weniger schlecht. Das ist noch lange kein Grund zur Euphorie. Energiepreise, Zinsanstieg und Inflation verlangen dem Handwerk weiter viel ab. Die Zahlen zeigen aber, dass das Landeshandwerk in weiten Teilen trotz andauernder Krise einen Weg gefunden hat, vorsichtig optimistisch in die Zukunft zu blicken“, kommentiert Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold.
Erste leichte Entspannungen bei Energie und Materialien erzeugen eine vorsichtige Zuversicht: Rund die Hälfte der Handwerksbetriebe im Land (56 Prozent) bezeichnen ihre Geschäftslage als gut, etwa ein Drittel bewertet sie mit „mittelmäßig“ und 12 Prozent mit „schlecht“. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit der Anteil derer, die ihre Lage als schlecht bewerten, deutlich gesunken (Vorjahresquartal: 18 Prozent) und der Anteil der positiven Bewertungen leicht gestiegen (Vorjahresquartal: 52 Prozent).
Auch bei der zu erledigenden Arbeit gibt es eine Verbesserung zum Vorjahr: Der Anteil schwach ausgelasteter Betriebe ging deutlich zurück. So sank der Anteil der Betriebe, die maximal nur zu 60 Prozent ausgelastet waren, von 26 auf 19 Prozent.
Die Investitionsneigung war dagegen etwas verhaltener: Jeder fünfte Betrieb hat weniger investiert. Vermutlich wird die Investitionslaune von den sprunghaft gestiegenen Zinsen gebremst.
Grundsätzlich gab es in allen sieben Teilbranchen mehr positive als negative Meldungen. Aber: Die Spanne zwischen den Handwerksgruppen ist sehr groß. So fällt im Bauhauptgewerbe auf, dass die Lage zwar noch als überdurchschnittlich gut bewertet wird (63 Prozent), beim Auftragseingang sind die Rückgänge jedoch mehr geworden. Auch die Umsatzeinschätzung war im Vorjahresvergleich skeptischer.
„Die andauernden Auswirkungen des Ukraine-Krieges werden das Handwerk wohl noch lange begleiten. Unterm Strich gilt aber: Die Lage in den einzelnen Gewerken ist zwar sehr unterschiedlich, grundsätzlich überwiegt aber in allen Branchengruppen der Optimismus für das Frühjahr. Damit sich dieser Trend fortsetzt, braucht es eine verlässliche, mittelstandsfreundliche Politik. Die ist mit Blick auf immer neue bürokratische Lasten nicht immer erkennbar“, fügt Reichhold hinzu.
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