Landesregierung macht es sich zu leicht

PISA-Studie/Digitalisierung an Schulen -

Die Schüler in Deutschland haben 2022 im internationalen Vergleich so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor – das zeigen die heute veröffentlichten Ergebnisse der neuesten PISA-Studie. Die Landesregierung hat parallel dazu heute eine angepasste Digitalisierungsstrategie für Schulen vorgestellt. Handwerk BW-Hauptgeschäftsführer Peter Haas kommentiert:

„Die Studienergebnisse belegen, was unsere ausbildenden Handwerksbetriebe schon lange wissen: Ausgerechnet den Jahrgängen, die kurz vor einer Berufswahl und einem Start in die Ausbildung stehen, fehlen grundlegende Kompetenzen in Deutsch und Mathe. Die Betriebe können fehlende Grundkompetenzen aber nicht auffangen, sondern sind für die Vermittlung beruflicher Kompetenzen verantwortlich.

Die Auszubildenden von heute sind die Transformationsfachkräfte von morgen. Damit sie mit ihrer Ausbildung in diese Rolle hineinwachsen können, muss die Bildungspolitik die Vermittlung der Grundlagen garantieren. Maßnahmen wie die neue Digitalisierungsstrategie des Landes können dabei zwar unterstützen. Zum einen fehlt hier aber oft noch die notwendige Infrastruktur, die verlässliche Lehrerfortbildung oder die Finanzierung von Wartung und Support. Zum anderen bringen auch die besten digitalen Mittel nichts, wenn es bei den Basics hapert - Lesen, Schreiben, Rechnen, ja selbst die Unterrichtsversorgung an sich ist immer weniger gesichert.

Die Landesregierung macht es sich zu leicht, die schlechteren Leistungen allein mit einer „veränderten Welt“ zu begründen, wie es der Ministerpräsident heute getan hat. Auf diese Welt hätte die Politik seit Jahren reagieren können, Schulen werden mit dieser Welt allein gelassen. Dabei ist die Bildung eines der wenigen Felder, in denen ein Bundesland viel gestalten kann. Je mehr Kinder wieder ordentlich lesen und rechnen können, umso weniger werden irgendwann Bürgergeld brauchen. Bildungspolitik ist die beste Sozialpolitik. So einfach ist es, womit sich Verantwortungsträger in Berlin und Stuttgart gerade so schwer tun.“