Preisbremse könnte Sprit verteuern

Handwerk zum Vorstoß des Landes bei der Preisregulierung an Tankstellen -

Handwerk BW und das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg sehen die Pläne der Landesregierung, Preissteigerungen an Tankstellen künftig auf eine Anhebung pro Tag zu begrenzen, mit Skepsis. Beide Verbände stellen den Nutzen einer solchen Maßnahme in Frage und verweisen auf mögliche Effekte für Verbraucherinnen und Verbraucher.

„Der Gedanke, für mehr Transparenz und Stabilität an der Zapfsäule zu sorgen, ist grundsätzlich nachvollziehbar“, sagt Peter Haas, Hauptgeschäftsführer von Handwerk BW. „Aber Preisregulierungen greifen tief in Marktmechanismen ein. Erfahrungsgemäß können sie dazu führen, dass Unternehmen entsprechende Preispuffer einplanen und sich dadurch die Durchschnittspreise sogar erhöhen.“

Auch das baden-württembergische Kfz-Gewerbe sieht die geplante Regelung kritisch. Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Landesverbands, betont: „Der Kraftstoffmarkt ist ohnehin stark umkämpft und durch die Markttransparenzstelle bereits sehr reguliert. Preisbewegungen entstehen heute meist durch kurzfristige Senkungen, nicht durch Erhöhungen. Eingriffe, wie der nun vom Land geplante, könnten das Gegenteil des Gewollten bewirken.“

Beuß erinnert daran, dass die Preisbildung an Tankstellen schon jetzt kaum Spielraum für Gewinne lässt. Viele Betreiber würden mit dem Kraftstoffgeschäft kaum noch Erträge erzielen. „Wenn nun zusätzliche Regulierungen dazukommen, kann das – insbesondere wegen eines Rückgangs des Folgegeschäfts – die wirtschaftliche Basis kleiner und mittelständischer Tankstellen weiter schwächen“, so Beuß.

Wichtiger für das Handwerk wäre eine verlässliche Energie- und Verkehrspolitik: „Wir wollen doch die Mobilität der Bürger und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe sichern. Dafür braucht es ganzheitliche und nachhaltige Konzepte“, so die Verbandsvertreter: „Das schließt stabile Energiepreise ebenso ein wie eine funktionierende Straßeninfrastruktur und Planungssicherheit bei alternativen Antrieben.“