Saskia Esken besucht das Handwerk
Vor Ort bei einem Weltmarktführer -
Die Politikerin zeigte sich bei ihrem Betriebsbesuch beeindruckt von dem historischen Handwerksbetrieb, der bereits 1860 als Familienbetrieb gegründet wurde und nun schon in der fünften Generation Turmuhren und Läuteanlagen fertigt und teilweise in spektakulären Projekten weltweit zum Einsatz bringt.
Dazu kommentiert Handwerk BW-Hauptgeschäftsführer Peter Haas: „Wir freuen uns, dass sich die SPD-Vorsitzende für das Handwerk in Baden-Württemberg interessiert und sich über die Belange und Herausforderungen in einem der wichtigsten Wirtschaftszweige informieren möchte. Die Firma Perrot ist ein herausragendes Beispiel für einen großen Handwerksbetrieb, der sowohl regional als auch international agiert. Dabei vergessen wir nicht, dass ein Handwerksbetrieb im Schnitt nur sechs bis neun Mitarbeiter hat – das allein lässt erahnen, welche Last die Politik jeden Tag mit neuen Regulierungen auf die wenigen Schultern legt. Es gibt dringende Fragen, die von der Politik geklärt werden müssen. Diese haben wir Saskia Esken mit auf den Weg gegeben. Warum beispielsweise gibt es den Brückenstrompreis nicht auch für energieintensive Handwerksunternehmen und kleinere Betriebe, sondern nur für die Industrie?“
Hinzu komme die angespannte Fachkräftesituation, mit der sich Betriebe aller Berufsgruppen konfrontiert sehen. Das Handwerk, als Umsetzer der Energiewende und als Garant der Erreichung von Klimazielen, so Haas, benötige dringend eine andere Bildungspolitik und eine andere gesellschaftliche Debatte, die der beruflichen Bildung wieder mehr Wertschätzung entgegenbringt.
Saskia Esken: „Der Besuch bei Perrot hat mir nochmals verdeutlicht, welche Bedeutung das Handwerk für unsere Wirtschaftskraft und für das Gelingen der vielfältigen Umbrüche nicht nur in Baden-Württemberg hat. Die Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, sind immens, und das gilt auch für das Handwerk. Als SPD-Vorsitzende sehe ich den Fach- und Arbeitskräftemangel als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ausfallende Zugverbindungen, verkürzter Unterricht, aber auch lange Wartezeiten beim Handwerk lassen den Mangel für alle spürbar werden. Vergangene Woche haben wir mit den Gesetzen zu Aus- und Weiterbildung und zur Fachkräfteeinwanderung im Bundestag eine Gesamtstrategie gegen den Fachkräftemangel beschlossen. Wir wollen, dass die Unternehmen ihre Innovationskraft auf ihren Fachgebieten auch weiterhin entfalten können. Dafür brauchen sie gut aus- und weitergebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne und engagiert arbeiten, weil sie Respekt erfahren, gute Löhne erhalten und gute und flexible Arbeitsbedingungen vorfinden, die ihre Lebensbedingungen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen.“
Betriebsinhaber Andreas Perrot: „Wie wichtig das Handwerk und die Familienunternehmen für den regionalen Zusammenhalt sind, zeigt sich an unterschiedlichsten Beispielen: Wer bildet ortsnah aus? Wer stellt die Mitarbeiter bei Feuerwehreinsätze frei? Wer haftet für seine Arbeit? Fragen, die sich unsere Politiker stellen müssen. Auch wenn wir als Firma Perrot auf der Welt zu Hause sind - verwurzelt sind wir in der Region und in Calw. Das verpflichtet zum einen, Verantwortung zu übernehmen. Zum anderen tragen wir so auch zur wirtschaftlichen Stärke der Region bei.“
Für das Handwerk zähle jetzt, dass Politikschaffende wie Saskia Esken sich auf Landes- und Bundesebene darüber klarwerden, was eine Welt ohne Handwerk bedeuten würde. Man brauche weniger Bürokratie für den Mittelstand, mehr Vertrauen in die Unternehmerschaft, eine Gleichbehandlung von akademischer und beruflicher Bildung und realitätsnahe Maßnahmen zum Klimaschutz, so Haas abschließend.