Wachstumschancengesetz als Zeichen gegen Baukrise

Handwerksstatistik -

In Baden-Württemberg gab es zum Jahresende rund 142.000 Handwerksbetriebe. Der leichte Zuwachs wurde vom Wachstum in zulassungsfreien Berufen wie Kosmetikern oder Gebäudereinigern getragen. Bei Baubetrieben gab es dagegen kaum positive Impulse. Mit Blick auf die angespannte konjunkturelle Lage und die Krise am Bau sei es deshalb umso wichtiger, dass beim Wachstumschancengesetz heute im Vermittlungsausschuss eine Lösung gefunden wird, so der Verband Handwerk BW.

„Die neuen Betriebszahlen sehen wir zwiegespalten“, sagt Handwerk BW-Hauptgeschäftsführer Peter Haas.  "Einerseits freut es uns, dass das Handwerk im Land insgesamt wächst. Aber gerade bei den Betrieben im Bausektor – einem elementaren Teil der Wirtschaft – sehen wir keine positive Entwicklung, die Aufträge sinken längst deutlich. Wir brauchen daher dringend wieder Wachstumsimpulse für die Unternehmen. Die könnte das Wachstumschancengesetz bringen, sofern es endlich und vollumfänglich in Kraft treten kann. Hier erwarten wir den uneingeschränkten Einsatz der Landesregierung“, so Haas. Die Politik sei in der Verantwortung, nach über einem Jahr der Verstörung und Verunsicherung von Bürgern und Betrieben jetzt wieder Aufbruchssignale zur Belebung der Wirtschaft zu senden.

Zwar ist die Baukrise noch nicht in massiven Rückgängen bei den Betriebszahlen sichtbar, dennoch verzeichnet die Statistik ein Minus bei Maurern und Betonbauern. Zum Stichtag 31.12.2023 war die Zahl der Betriebe im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahr insgesamt konstant und lag bei rund 9.800 Betrieben. In der größten Gruppe, dem zulassungs- bzw. meisterpflichtigen Handwerk, waren 91.852 Betriebe eingetragen und damit rund 900 Betriebe weniger als ein Jahr zuvor.

Demgegenüber wuchs der Betriebsbestand im zulassungsfreien Handwerk um über sieben Prozent auf 35.030 Betriebe an. So stieg die Zahl der Gebäudereiniger, der Kosmetiker und der Fotografen. „Der Haken daran ist, dass es sich bei diesen Berufen häufig um Kleinstgründungen ohne Personal oder im Nebenerwerb handelt. Zwar ist jeder Handwerker und jede Handwerkerin herzlich willkommen, aber für eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung benötigen wir umsatzstarke Betriebe, die langfristig Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen und so zum Wohlstand beitragen“, so Haas. Um dies zu fördern, bedürfe es der Abarbeitung langer Hausaufgabenlisten seitens der Politik, die nicht erst seit gestern vorlägen: „Weniger Bürokratie, bessere Bildung, geringere Steuern und Abgaben sind nur einige der Punkte, um die sich Bund und Länder jenseits aller Lippenbekenntnisse endlich spürbar kümmern sollten.“