Handwerk fordert Erhöhung der Meisterprämie

Handwerk BW-Mitgliederversammlung -

Ob Klimawende, Nachwuchs- oder Standortsicherung – das Handwerk ist zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen aktuell gefragt wie nie. Spannende Themen auch für die rund 100 Mitgliedsorganisationen von Handwerk BW, die heute in Stuttgart zur jährlichen Mitgliederversammlung zusammenkamen.

In seiner handwerkspolitischen Grundsatzrede hat Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold ein grundsätzliches Umdenken in der Bildungspolitik gefordert. „Wir benötigen dringend eine gesellschaftliche Debatte, die der beruflichen Bildung wieder mehr Wertschätzung entgegenbringt. Dazu gehört auch eine deutlichere Unterstützung der Fort- und Weiterbildung.“ Die Förderung der Meisterausbildung durch die 2019 eingeführte Meisterprämie sei ein erster Schritt in Richtung Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung beruflicher und akademischer Bildung gewesen. Trotzdem decke die Meisterprämie bei weitem nicht die Kosten ab. Reichhold: „Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, die Meisterprämie für einen erfolgreichen Meisterabschluss auf 3.000 € zu erhöhen.“

Ebenso ginge es um die Sicherung des unternehmerischen Nachwuchses. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müsse der Übergang zwischen Meisterausbildung und Betriebsgründung so attraktiv und flexibel wie möglich gestaltet werden. Deshalb solle die Meistergründungsprämie künftig auch noch bis zu vier Jahre nach dem Abschluss ausgezahlt werden – statt wie bisher nur zwei Jahre.

Um Zukunftssicherung gehe es auch bei der Klima- und Energiewende. Sie sei ohne gut ausgebildete Fachkräfte nicht zu bewältigen. „Unser handwerklicher Nachwuchs muss jetzt auf die Anforderungen ihres künftigen Berufs vorbereitet werden. Dazu brauchen wir moderne Bildungszentren. Die Landesregierung muss hier endlich die Haushaltsmittel ausweiten. Und wir brauchen mehr Berufsorientierung Richtung Handwerk in allen Schulformen, auch an Gymnasien. Es kann nicht sein, dass Schulleiter, die das nicht wollen, es einfach lassen dürfen. Sie spielen mit der Zukunft unseres Landes.“

Nach einem Impulsvortrag des EnBW-Vorstands für „Systemkritische Infrastruktur“, Dirk Güsewell, der die wichtige Partnerschaft von Versorgern und Handwerk in der Sicherstellung der Energieversorgung für Bürger und Betriebe betonte, hat Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold mit drei jungen und besonders engagierten Handwerkerinnen und Handwerkern über deren Sicht auf die Zukunft des Handwerks diskutiert: der Steinbildhauerin und Miss Handwerk 2022 Luisa Lüttig, dem Bäcker und Unternehmer Simon Glocker und Sandra Mayer-Wörner, Meisterin im Rollladen- und Sonnenschutztechnik-Handwerk.

Das kürzlich verabschiedete Handwerk BW-Positionspapier zur Fachkräftesicherung finden Sie unter: https://handwerk-bw.de/aktuelles/news-pressemeldungen/newsdetail/fachkraeftesicherung-handwerk-legt-konkrete-vorschlaege-vor