Ja, auch kleine und mittlere Unternehmen sollten sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Dies ist nicht nur aufgrund gesetzlicher Anforderungen wichtig, sondern auch, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, Risiken zu minimieren und das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern zu gewinnen. Insofern ist Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung und hat nichts mit politischer Ideologie zu tun, sondern ist Teil einer modernen Geschäftsstrategie.
Nachhaltige Betriebsführung geht weit über ökologische Aspekte hinaus und bringt viele Vorteile. Wird z.B. Energie, Material, Abfall, Wasser und somit CO2 eingespart, nützt dies der Umwelt – vor allem aber auch dem eigenen Konto. Viele Gesichtspunkte betrieblicher Nachhaltigkeit führen zu Effizienzgewinnen, Kosteneinsparungen und höherem Profit.
Am häufigsten durch öffentliche Auftraggeber, Banken, Versicherungen und vor allem durch große berichtspflichtige Unternehmen. In öffentlichen Ausschreibungen werden immer häufiger Nachhaltigkeitskriterien aufgenommen, Banken und Versicherungen sind im Rahmen des Risikomanagements verpflichtet, Informationen abzufragen. Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sind nachhaltigkeitsberichtspflichtig und wollen daher Auskunft von ihrer Lieferkette.
ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Diese drei Säulen bilden die Grundlage für die Kriterien und Rahmenbedingungen bei der Bewertung von Nachhaltigkeit in Unternehmen.
Eine CO₂-Bilanz zeigt, wie viele Treibhausgase – vor allem Kohlendioxid (CO₂) – durch die Aktivitäten eines Unternehmens, Produkts oder einer Person verursacht werden. Sie erfasst z. B. den Energieverbrauch, Materialeinsatz, Verkehr und Abfall. Ziel ist es, die größten Emissionsquellen zu erkennen, um gezielt CO₂ zu reduzieren. Die CO₂-Bilanz ist ein wichtiges Werkzeug für mehr Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften. Mit der extra fürs Handwerk entwickelten „Klima-Ampel“ können Betriebe einfach und schnell eine CO₂-Bilanz erstellen. Weitere Informationen dazu gibt es hier
Ein Nachhaltigkeitsbericht zeigt, wie ein Unternehmen Verantwortung für Umwelt, Soziales und Wirtschaft übernimmt. Er enthält Informationen zu Zielen, Maßnahmen und Ergebnissen in Bereichen wie Klimaschutz, Ressourcenschonung und fairer Arbeitsweise.
Nachhaltigkeitsregulatorik umfasst alle Gesetze, Vorschriften und Richtlinien, die Unternehmen und Organisationen dazu verpflichten, nachhaltiger zu wirtschaften. Dabei geht es um den Schutz der Umwelt, soziale Gerechtigkeit und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Beispiele hierfür sind das deutsche bzw. europäische Lieferkettengesetz oder die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD).
Die Nachhaltigkeitsregulatroik zielt darauf ab, die Umwelt zu schützen und Ressourcen effizient zu nutzen. Das kann Veränderungen und Aufwand für einen Handwerksbetrieb bedeuten. Nachhaltigkeit kann Handwerksbetrieben jedoch helfen, langfristig Kosten zu senken, etwa durch geringeren Energieverbrauch und weniger Abfall. Zusätzlich gibt es staatliche Förderungen und Steuererleichterungen für umweltfreundliche Maßnahmen. Wer nachhaltig wirtschaftet:
Auf Bundes- und EU-Ebene gibt es verschiedene Nachhaltigkeitsregulierungen, die Handwerksbetriebe betreffen. Dazu gehören insbesondere Vorschriften zur Energieeffizienz, wie die Einführung von Energiemanagementsystemen gemäß der ISO 50001, oder die EU-Energieeffizienzrichtlinie. Zudem sind Handwerksbetriebe, die größere Unternehmen sind oder öffentliche Aufträge ausführen, oft verpflichtet, eine CO2-Bilanz oder einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Alle Vorschriften haben das Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren und Energie sowie Ressourcen effizienter zu verbrauchen.
Neben den allgemeinen Vorschriften zur Energieeffizienz gibt es auch spezifischere Anforderungen, die je nach Branche relevant sein können. Im Bau etwa müssen Handwerksbetriebe zunehmend auf grüne Baustandards und nachhaltige Materialien achten, während im Bereich Elektro die Einhaltung von Vorschriften zur Energieeffizienz von Geräten und Smart-Home-Technologien wichtig wird. Im Sanitärbereich gibt es ebenfalls Vorgaben zu Wasserverbrauch und Abwassermanagement. Zudem werden auch die Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft immer strenger, was einen bewussteren Umgang mit Abfällen und Ressourcen notwendig macht.
Sie können Zeit und vor allem Geld sparen. Mit einem Nachhaltigkeitsmanagement erfassen sie zunächst Daten zu Energieverbrauch, Materialeinsatz und Personalplanung. Auf dieser Basis können Sie Prozesse optimieren, effizienter arbeiten und Kosten einsparen. Da immer mehr Kunden auf Nachhaltigkeit achten, erzielen Sie zudem bei solchen Käuferschichten einen Wettbewerbsvorteil durch entsprechende Produkte und Dienstleistungen.
Es gibt eine Vielzahl an finanziellen Fördermöglichkeiten für Handwerksbetriebe, wie zum Beispiel Förderprogramme zur Anschaffung energieeffizienter Maschinen, Implementierung umweltfreundlicher Technologien oder Optimierung von Produktionsprozessen im Hinblick auf Nachhaltigkeit.
Die EU-Taxonomie ist ein System, das festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten als umweltfreundlich und nachhaltig gelten. Sie hilft zu bestimmen, wie viel CO2 bei der Herstellung von Produkten, wie zum Beispiel Zement, erlaubt ist, damit sie als nachhaltig gelten. Ziel ist es, nachhaltige Unternehmen und Technologien zu fördern und Investitionen in diese zu lenken. Aktuell geht es vor allem um den Klimaschutz, später sollen auch andere Themen wie Kreislaufwirtschaft und Biodiversität behandelt werden. Die Taxonomie hilft auch Unternehmen, ihre Nachhaltigkeit zu messen und darüber zu berichten. Die EU-Taxonomie ist auch eine unverzichtbare Grundlage, um vergleichbar über Nachhaltigkeit berichten zu können. Sie liefert die Kennzahlen und Indikatoren, über die Unternehmen gemäß der Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) berichten.
Die EU-Taxonomie legt fest, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten und somit förderungswürdig sind. Wenn ein Handwerksbetrieb umweltfreundliche Maßnahmen ergreift, wie etwa energieeffiziente Maschinen oder die Nutzung erneuerbarer Energien, kann er von dieser Einstufung profitieren.
Für Handwerksbetriebe bedeutet das, dass sie durch die EU-Taxonomie leichter Fördergelder und Investitionen erhalten können, wenn sie nachweisen, dass ihre Tätigkeiten nachhaltig sind. Die Taxonomie hilft auch Investoren, nachhaltige Unternehmen zu erkennen, was dazu führen kann, dass solche Unternehmen eher finanzielle Unterstützung bekommen.
Im Grunde zeigt die EU-Taxonomie also, wie Handwerksbetriebe ihre Tätigkeiten so ausrichten können, dass sie als umweltfreundlich gelten und von Förderungen oder Investitionen profitieren können.
Die EU-Taxonomie umfasst sechs Umweltziele: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Nutzung von Wasser und Meeren, Wandel zur Kreislaufwirtschaft, weniger Umweltverschmutzung und Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität.
Handwerksbetriebe, die etwa energieeffiziente Gebäude bauen oder nachhaltige Materialien verwenden, können hier von Fördermitteln und zusätzlichen Finanzierungsangeboten profitieren.
Ein häufig genannter Hemmschuh ist die Bürokratie und der Aufwand für die Dokumentation der Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Die Anforderungen an die Berichterstattung und die Nachweise sind insbesondere für kleinere Handwerksbetriebe eine Hürde. Dennoch können Handwerksbetriebe durch die Einführung eines einfachen Nachhaltigkeitsmanagements und die Nutzung von Fördermitteln die Umsetzung der Taxonomie effizient gestalten. Die Investition in Nachhaltigkeit kann langfristig jedoch zu finanziellen Vorteilen führen. Wichtig ist dabei: Handwerksbetriebe sind mit diesen Herausforderungen nicht allein. Die Handwerksorganisationen haben bereits umfangreiche Vorarbeit geleistet und stellen praktische Unterstützungsangebote bereit – von verständlichen Leitfäden über digitale Tools bis hin zu individueller Beratung.